WhatsApp vs. Signal: Welcher Messenger schützt deine Daten besser?


Zusammenfassung
- WhatsApp ist eng mit Meta/Facebook verbunden, Metadaten werden geteilt.
- Zwar gibt es Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, aber keine vollständige Datensicherheit.
- WhatsApp speichert Nachrichten auf US-Servern (ungünstig für DSGVO).
- Bei WhatsApp Business kann Cloud-Backup den Datenschutz untergraben.
- Signal bietet standardmäßig bessere Datenschutzfunktionen, keine Werbung, keine Profite durch Daten.
- Unternehmen sollten für interne Kommunikation datenschutzfreundlichere Tools wie Signal oder Threema prüfen.
Viele Menschen nutzen WhatsApp, um mit Freunden, Familie und Kollegen in Kontakt zu bleiben, aber nicht alle Anwender:innen wissen, dass hinter dem Messenger die Social Media Plattform Facebook steht, die als Datenkrake bekannt ist. WhatsApp-User können sich also nicht immer sicher sein, ob Metadaten und Kontaktnummern nicht auch an Facebook übermittelt werden. Der Datenhunger von Facebook wird von Datenschützern schon immer kritisch beäugt und Alternativen werden mit Signal und Co. angeboten.
Inhaltsverzeichnis:
Datenschutz bei WhatsApp: Was du wissen musst
WhatsApp ist für viele unverzichtbar, weltweit nutzen über zwei Milliarden Menschen den Messenger. Doch beim Thema Datenschutz sind viele Nutzer:innen unsicher. Welche Daten gibt WhatsApp weiter? Und wie gut schützt der Dienst persönliche Informationen? Trotz DSGVO gibt es Schlupflöcher, die WhatsApp und Facebook ausnutzen. Hier lohnt sich ein kritischer Blick.
Die Konzernmutter Facebook ist bei der Verwendung von personenbezogenen Daten und dem Feld Datenschutz oft kritisiert worden, da die europäischen Standards eher stiefmütterlich behandelt werden. Durch externen Druck und unliebsame Medienberichte hat Facebook reagiert und bei WhatsApp eine End-to-End-Verschlüsselung eingeführt. Dies ist ein erster Schritt, um zu gewährleisten, dass Messages und Telefongespräche nicht von einer dritten Partei empfangen werden können. Gleichzeitig ist es auch möglich, in den WhatsApp-Einstellungen datenschutzrechtliche Prioritäten zu vergeben. Somit ermöglicht der Anbieter, dass die Datennutzung und die Sichtbarkeit für die anderen Nutzer:innen vom Anwender klar definiert werden kann.
Trotz aller Bemühungen von WhatsApp werden immer wieder Lecks in Bezug auf die Wahrung des Datenschutzes bekannt. Im Jahr 2017 wurde durch die Presse kommuniziert, dass es einem Entwickler gelungen sei, nur über die WhatsApp-Telefonnummer den Online-Status eines jeden Users auslesen zu können. Aus den gewonnenen Daten können somit Kommunikationsprotokolle erstellt werden, die den Bereich der Datensicherheit im Internet gefährden.
Wie geht WhatsApp mit deinen Daten um?
WhatsApp darf durch die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung keine Inhalte wie Nachrichten oder Bilder mitlesen – theoretisch. In der Praxis sammelt der Dienst aber weiterhin eine Vielzahl von Metadaten: Profilbilder, Standortdaten, Nutzungszeiten, Rechnungsinformationen und mehr.
Laut Art. 15 DSGVO hast du das Recht auf Auskunft über diese Daten. Du kannst direkt in der App einen Bericht anfordern – mit wenigen Klicks:
Möchte man einen Bericht von WhatsApp anfordern, so gestaltet sich dies relativ einfach:
- Der Messenger WhatsApp wird geöffnet
- Der Punkt Einstellungen ist auszuwählen
- den Account öffnen
- die Account Informationen einfordern
Nach ca. drei Tagen erhältst du ein vollständiges Datenpaket mit Infos zu deinem Profil, deiner Nutzung und deinen Einstellungen.
Viele Nutzer:innen – vor allem Unternehmen – speichern ihre Chatverläufe in der Cloud. Dabei geht der Schutz durch Ende-zu-Ende-Verschlüsselung verloren. Stattdessen liegen die Daten bei Cloud-Anbietern, oft auf US-Servern.
Auch unzustellbare Nachrichten speichert WhatsApp auf US-Servern. Zwar verspricht der Anbieter, diese nach 30 Tagen zu löschen – aber bei Nachfragen bleibt WhatsApp oft vage. Datenschutzexpert:innen empfehlen daher Serverstandorte in Europa.
Ist ein Leben ohne WhatsApp möglich?
Natürlich werden in der heutigen Zeit genügend Alternativen zu dem beliebten Messenger angeboten und mit Threema, Signal und Wire werden datenschutzrechtliche Perspektiven geboten, aber Fakt ist, dass WhatsApp eine derartige Verbreitung vorweisen kann und somit schon fast eine Grundvoraussetzung der Kommunikation darstellt.
Auch betriebliche Usergruppen werden oft mit WhatsApp betrieben und somit stellt das aktive Umgehen der Oberfläche von WhatsApp für den Beschäftigten ein Problem dar.
Der Faktor Zeit hat WhatsApp einen entscheidenden Vorteil eingebracht – mit WhatsApp wurde ein Messengerdienst angeboten, der eine leichte Bedienung vorweisen kann und gleichzeitig über eine hohe Funktionalität verfügt. Diese Features haben WhatsApp zu einem rasenden Wachstum verholfen und viele Anwender sehen somit den Bereich des Datenschutzes als zweitrangig an, da die Vorteile der Sichtbarkeit und Reichweite überwiegen.
Andere Messenger haben es auf dem Markt schwer, da ein Messenger nur Vorteile bietet, wenn auch das soziale Umfeld sich auf einen Messengertyp einigt. Betriebe, denen der Datenschutz wichtig ist, legen Benutzergruppen bei WhatsApp-Alternativen an, um dem Datenschutz gerecht zu werden, aber das private Umfeld wird auch weiterhin auf WhatsApp bauen. Die Vormachtstellung von WhatsApp könnte nur durch einen globalen Datenschutzskandal ins Wanken kommen, oder ein Mitbewerber schafft dem Anwender Vorteile, die einen Messengerwechsel unumgänglich machen.
Welche Daten von WhatsApp werden mit Facebook geteilt?
Nutzt man WhatsApp, so muss man zu Beginn den Nutzungsbedingungen des Anbieters zustimmen. WhatsApp wird nun Metadaten erheben, die beispielsweise die Geräteinformationen, Art und Häufigkeit der Nutzung und Telefonnummern betreffen. Die erhobenen Daten werden an Facebook weitergeleitet. Die Datenweitergabe soll laut den FAQs zur Verbesserung und dem Schutz von WhatsApp dienen. Dies liegt darin begründet, dass die Weitergabe zum Absichern vor Fake-News und falschen Accounts dienen soll. Durch die Zustimmung der Nutzungsbedingungen kann somit die Datenweitergabe nicht verhindert werden. Mit der Anmeldung eines berechtigten Interesses an einem Datenaustausch hebeln WhatsApp und Facebook somit die Datenschutz-Grundverordnung aus.
Signal vs. WhatsApp: Was bietet mehr Datenschutz?
Natürlich sind viele Menschen an WhatsApp gebunden, da in den meisten Fällen auch das soziale Umfeld auf der umstrittenen Plattform aktiv ist. Aber vielen WhatsApp-Usern ist gleichzeitig auch bewusst, dass es auch sichere Alternativen gibt, die auch den Bereich des Datenschutzes mehr in den Fokus rücken.
Fragt man einen Datenschutzbeauftragten, so wird dieser auf Signal verweisen. Signal steht für Sicherheit und eine abgesicherte Privatsphäre, welches auch schon der offengelegte Quellcode andeutet. Dies ist besonders attraktiv, da eventuelle Sicherheitsrisiken oder Spähaktionen sofort bemerkt würden.
Genau wie WhatsApp ist Signal ein kostenfreier Dienst, der schon zu Beginn eine End-to-End-Verschlüsselung vorweisen konnte, welche im Nachgang und unter Druck von WhatsApp übernommen wurde. Im Gegensatz zu WhatsApp hat Signal nicht den Anspruch ein profitabler Messengerdienst zu sein – Signal wird als gemeinnützige Stiftung geführt. Die Finanzierung erfolgt ausschließlich durch Spendengelder.
Welchen Datenschutz kann Signal anbieten?
Signal verarbeitet nur das Nötigste: Telefonnummer und falls gewünscht Kontakte. Du kannst auch ein Pseudonym oder ein Emoji als Namen verwenden. Technische Daten für Anrufe sind verschlüsselt und anonymisiert, Rückschlüsse auf Nutzer:innen sind nicht möglich, da die Daten über zufällige Authentifizierungstokens und Push-Tokens abgesichert werden.
Besonders wichtig ist, dass durch die End-to-End-Verschlüsselung nicht die Möglichkeit besteht, dass Nachrichten und Anrufe von einer Drittpartei mitgehört werden können. Dies gilt auch für Audio- und Videoanrufe, aber auch für Gruppenkonferenzen mit bis zu fünf Nutzern. Dies ist besonders für Unternehmen ein wichtiges Kriterium.
Die Sicherheit von Nachrichten bei Signal
Eine Besonderheit bei Signal sind „selbstlöschende Nachrichten“. Hier wird ein Timer definiert und nach Ablauf der gewählten Zeitspanne sind Nachrichten nicht mehr einsehbar – sie werden von der Anwendung gelöscht. Nachrichten werden auf keinen externen Servern gespeichert, sondern verbleiben immer auf den Endgeräten. Das Standortproblem eines nicht datenschutzkonformen Serverstandortes entfällt also bei Signal. Die Verschlüsselung ist immer aktiv und muss nicht manuell eingestellt werden.
Fazit
WhatsApp ist weit verbreitet – aber kein Vorbild beim Datenschutz. Trotz Verschlüsselung werden Metadaten gesammelt, mit Facebook geteilt und teils auf US-Servern gespeichert.
Signal bietet einen klaren Vorteil: starker Datenschutz, keine Werbung, keine Datenweitergabe.
Für Unternehmen und alle, die Wert auf DSGVO-Konformität legen, ist Signal eine echte, sichere Alternative zu WhatsApp.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
Was speichert WhatsApp über mich?
WhatsApp sammelt Metadaten wie Telefonnummer, IP-Adresse, Geräteinformationen, Standort und Nutzungsverhalten – selbst wenn Nachrichten verschlüsselt sind.
Sind meine Daten bei WhatsApp sicher?
Teilweise. Nachrichteninhalte sind verschlüsselt, aber Metadaten werden gespeichert und mit Meta geteilt.
Was unterscheidet WhatsApp von Signal?
Signal ist Open Source, werbefrei, speichert keine Inhalte und verarbeitet nur minimale Daten – im Gegensatz zu WhatsApp.
Ist WhatsApp im Unternehmen DSGVO-konform nutzbar?
Nur mit großem Aufwand und Einschränkungen. Für sensible Daten empfiehlt sich der Einsatz alternativer Messenger wie Signal oder Threema.
Warum ist Signal besser für den Datenschutz?
Signal speichert keine Inhalte, nutzt starke Verschlüsselung, verzichtet auf Datenweitergabe und Werbung – ideal für datensensible Kommunikation.
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